Hinterachse S9

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winfried
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Hinterachse S9

Beitrag von winfried » 19.03.2009, 21:34

Hallo zusammen,
Mein S9 wird an der Hinterachse zunehmend lauter.
Besonders beim Lastwechsel geht ein lautes Brummgeräusch durch den ganzen Bus.
Es gibt da ja noch diese Einstellschraube für die Tellerräder.
Läßt sich die Sache durch eine korrekte Einstellung beheben?
Wer kann mir sagen wie das funktioniert?

Vielen Dank und liebe Grüße winfried

Henning B
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Re: Hinterachse S9

Beitrag von Henning B » 20.03.2009, 17:55

Hallo Winfried,

Die Bedeutung der Tellerradeinstellschraube bei Omnibussen wurde von Kässbohrer bzw. ZF überschätzt. Mit ihr wird der Abstand des Reibsteins zum Tellerrad eingestellt. Er sollte beim normalen Fahrbetrieb gerade nicht am Tellerrad anliegen, wird dadurch auch nicht abgenutzt und braucht nie nachgestellt zu werden. Wenn doch vonnöten: Sicherungsschraube lösen, Stein handfest drehen bis der Stein am Rad anliegt, eine halbe Umdrehung zurück, Sicherungsmutter anziehen, dabei Stellschraube fixieren damit sie sich nicht verstellt.

Wenn das Differenzial mit einem extremen Drehmoment belastet wird, also beispielsweise beim Anfahren eines beladenen Kieslasters am Berg, verformt sich das Tellerrad elastisch, weicht dem Ritzel aus und schmiegt sich an den Reibstein an. Eine solche Situation dürfte bei unseren Bussen fast nie eintreten, insofern dürfte auch keine natürliche Abnutzung am Reibstein erfolgen.

Wenn er dennoch abnutzen sollte, kann dies nur durch ein unzulässiges Lagerspiel des Tellerrades oder Ritzels ausgelöst werden, es also im normalen Fahrbetrieb "eiert". Lagerschäden sind auch durchaus wahrscheinlichere Ursachen für die Geräusche. Ein solches Lagerspiel nervt nicht nur über Geräusche, sondern zieht auch Folgeschäden nach sich. Die können erheblich sein und auch in der Totalzerstörung enden.

Du kommst also nicht darum herum, den Antrieb zu öffnen und eine Diagnose zu stellen. Mit etwas Sachverstand, den ET-Katalog-Explosionszeichnungen und einem guten, alten Fachbuch oder Rat von den Seteranenkollegen ist das gut auch selbst zu erledigen. Das Wichtigste dabei ist Sauberkeit, bevor die erste Schraube gelöst wird also eine Heißdampfdusche.

Auf denn!

Henning
Henning B.ossow

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Torsten Krüger
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Re: Hinterachse S9

Beitrag von Torsten Krüger » 20.03.2009, 17:59

Die Betriebsanleitung sagt.
" Gleitsteine alle 10.000Km nachstellen!!! ( Spiel 0,2 mm)
Gegenmutter der Stellschrauben lösen. Stellschrauben fest anziehen, danach 1/4 Umdrehung zurückdrehen.In dieser Stellung die
Gegenmutter festziehen, wobei sich die Stellmutter nicht mehr verdrehen darf."

das schreibt das Technische Archiv dazu

Gruß
Torsten Krüger
Torsten S 6 XXL ( H ) / S 11 (H) / S 9 Solar-Bus
Tel. 0511 12357443

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winfried
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Re: Hinterachse S9

Beitrag von winfried » 22.03.2009, 21:05

Danke für Eure Informationen und Tipps.
Wenn ich dich richtig verstanden habe, meinst Du, (Henning)
die Lager im Differential müssen getauscht werden.

Lieben Gruß winfried

Henning B
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Re: Hinterachse S9

Beitrag von Henning B » 23.03.2009, 19:10

Hallo Winfried,

Ein Brummen beim Lastwechsel kann durchaus von einem Lager aus dem Antriebsstrang verursacht werden. Ob es sich dabei um eines der Radlager oder der Kardanwelle oder tatsächlich des Differenzial handelt, kann ich von hier leider nicht hören. Während der Fahrt hinten lauschen, dann läßt es sich wohl einordnen.

Wenn ein Lager brummt muss es zumindest nachgestellt werden. Wenn es allerdings lange falsch eingestellt gelaufen ist hat es zumeist schon Schäden davon getragen und muss dennoch getauscht werden. Das Öl des Differenzialgetriebes wird leider oft stiefmütterlich behandelt. Es genügt eben nicht den Ölstand zu kontrollieren, es muss auch regelmässig gewechselt werden. Mit der Zeit reichert es sich nämlich auch im Stillstand mit Wasser an und nimmt eine gelblich trübe Färbung an. Dann ist Korrosion im Stillstand sowie verstärkter Abrieb während der Fahrt vorgezeichnet.

Ich würde das Differenzial von außen pingelig säubern und mir dann, nach Demontage, den Einsatz anschauen. Ein Schaden an einem der Lager des Ritzels halte ich im beschriebenem Fall für denkbar. Auch wenn die Instandsetzung an sich nicht schwierig ist, sollte man schon wissen was man tut, wenn man ein Getriebe zerlegt. Insofern nicht zu leichtfertig auseinander schrauben. Vor allem muss ein sauberer Arbeitsplatz vorhanden sein. Sauber. Wirklich sauber. Die Lager sind gar nicht einmal teuer - wenn das Tellerrad/RitzelPaar allerdings durch ein eingelaufenes Lager Schaden erleidet, findest Du Dich flugs im vierstelligen Rechnungsbereich wieder. Deshalb besser vor der Reisezeit kontrollieren.

Viel Erfolg wünscht

Henning B.
Henning B.ossow

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